Der Bauchtanz ist eine der ältesten Ausdrucksformen tänzerischen
und kultischen Ursprungs, seine Wiege steht in vorbiblischen
Zeiten.
Unbekannt war er allerdings in
den frühen Hochkulturen
Vorderasiens. In Innerafrika dagegen tanzten ihn mannbare Mädchen
und Frauen bei kultischen Initiations- und Fruchtbarkeitsriten.
Er war für das männliche Publikum tabu und wurde
ausschließlich als Hilfe zur sanften Geburt praktiziert.
Der Zusammenhang der Bewegungen des „Bauchrollens“ mit
denen einer Gebärdenden ist unschwer zu erkennen. Die
Babys wurden von der Gebärenden in einem Zelt im Beisein
ihrer Freundinnen und weiblichen Verwandten zur Welt gebracht.
Mit Singsang, rhythmischem Klatschen und Imitieren der natürlichen
Wehenbewegungen (Bauchrollen) versetzte sich die ganze Gruppe
gemeinsam mit der Gebärenden in einen völlig entkrampften
Glückszustand. So ging dies manchmal tagelang, bis das
Baby sanft zur Welt gebracht war.
Den Weg in den Orient fand der
Bauchtanz durch Pygmäen.
Sie standen im alten Ägypten in so hoher Gunst, dass ein
Pharao sich wünschte, nach seinem Tode den Göttern
als Tanzzwerg zu gefallen. Alsbald gingen hellhäutige Ägypterinnen
bei dunkelhäutigen Sklaven und Sklavinnen in die Tanzlehre.
Im neuen Reich am Nil (1554 – 1069 v. Chr.) zur Zeit
Amenophis IV. bis Echnaton und seiner Gemahlin Nofretete, als
die großen Tempel von Theben, Karnak und Luxor entstanden,
setzte sich der Bauchtanz als öffentlicher Schautanz durch.
Durchsichtige Gazeschleier, schmale Gürtel, Hals- und
Fußringe betonten eher die Nacktheit der Tänzerinnen,
als dass sie sie verhüllten. Wegen des Bauchtanzes entwickelten
die Ägypter eine Körperkultur und –kosmetik
von großer Perfektion.
Von Ägypten aus verbreitete sich der Bauchtanz über
Asien und Nordafrika bis nach Spanien und Rom. Ei Marmorrelief
aus Cadiz zeigt nur mit durchsichtigen Schleiern bekleidete
Negersklavinnen mit einer Art Kastagnetten und Rhythmustrommeln
beim Tanz. Das Relief (heute im Thermenmuseum in Rom) stammt
aus der Zeit des römischen Kaisers Hadrian (117-138 n.
Chr.). Sklaven waren es auch, die den typischen Hüftschwung
in den südamerikanisch-karibischen Raum trugen, wo er
zum Stilelement moderner afro-brasilianischer und afro-kubanischer
Tänze (z.B. Samba und Rumba) wurde.
In den arabischen Harems wurde
der Bauchtanz von den Frauen aus Freude am eigenen Körper und Lust am Tanzen betrieben.
In dieser Zeit entwickelte sich „Raks Sharki“,
wie ihn die Araber selbst nennen, der „orientalische
Tanz“, wie wir ihn richtig übersetzen, am stärksten.
Zu guter letzt eroberte der orientalische
Tanz Clubs und Cabarets, wo er als Attraktion das große Publikum nicht mehr ausschloss.
Dort erhielt er durch die Amerikaner auch seinen jetzigen Namen.
Sie tauften ihn aus Publicitygründen in „Bellydance“,
Bauchtanz, um. In seinen Ursprungsländern ist der orientalische
Tanz noch immer als typischer Volkstanz Bestandteil vieler
Familienfeste.
Nun macht sich der Bauchtanz auf, auch die Alte Welt zu erobern.
Quelle: Marta – Anmutig
und fit durch Bauchtanz
Tänzerinnen-Ausbildung im
Studio
|